Was spricht für und was gegen einen Klassensprung?
Das Verkürzen der Schullaufbahn (Akzeleration) ist ein mögliches Mittel, den Bedürfnissen unterforderter Kinder gerecht zu werden.
Steht eine solche Entscheidung erst einmal im Raum, ist guter Rat teuer. Nicht selten kommen Sätze wie „das Kind ist doch noch so klein“, als wenn die Körpergröße plötzlich ein Entscheidungskriterium ist.
„Dem Kind wird die ganze Kindheit geraubt“ raunt es theatralisch durch die Straßen. Womit beschenkt man denn ein Kind, welches in einer Klasse sitzt, dessen Schulstoff – und tlw. sogar den weiteren Schulstoff – es längst beherrscht?
Es gibt, wie bei fast allen Dingen im Leben, Vor- und Nachteile:
Vorteile eines Klassensprungs
1. Akademische Herausforderung
Hochbegabte Kinder bringen bereits einige Dinge mit, z.B. eine schnelle Auffassungsgabe und erhöhte Merkfähigkeit. Beherrschen sie den vorgesetzten Stoff bereits, können sie sich unterfordert fühlen, wenn der Lehrplan nicht ihrem Niveau entspricht. Ein Klassensprung ermöglicht es diesen Kindern, sich mit anspruchsvollerem Stoff auseinanderzusetzen und so ihre kognitive Entwicklung besser zu fördern.
2. Motivation und Engagement
Kinder, die in einer Umgebung lernen, welches nicht seinen Bedürfnissen entspricht, lernt dort Selbstzweifel, Schulunlust bis hin zur Verweigerung. Das Auseinandersetzen mit komplexeren Themen und älteren Mitschülern kann hochbegabte Kinder motivieren und ihr Engagement für den Schulalltag erhöhen. Die Lernfreude wird wieder geweckt.
3. Soziale Entwicklung
Oft suchen hochbegabte Kinder eher den Austausch mit älteren Schülern, deren geistige Reife und Interessen besser zu ihren eigenen passen.
4. Langfristige Bildungschancen
Die Kinder sind früher fertig und haben somit früher die Möglichkeit, ein Studium/eine Ausbildung zu beginnen, die ihren Neigungen entsprechen. Auch brauchen sie für manche Dinge weniger Zeit, sie können also im gleichen Zeitrahmen mehrere Dinge abschließen, was ihre Karrierechancen positiv beeinflussen kann.
Nachteile eines Klassensprungs
1. Emotionale Reife
Die emotionale Reife ist nicht so weit wie die kognitive Reife. Auch wenn die Kinder ihren Altersgenossen kognitiv gute 3-5 Jahre voraus sind, sind sie ihnen emotional gleichgestellt. Die Herausforderung besteht darin, dass das Kind in der Umgebung mit älteren Schülern zurechtkommen muss.
2. Soziale Anpassung
Eine soziale Anpassung muss nicht immer gelingen. Bei nur einem Klassensprung, wenn der Altersunterschied 1-2 Jahre beträgt, kommt es immer wieder mal zu kleinen Spannungen (warum dürfen die 16-jährigen schon in die Disko, ich aber nicht??), die sich mit der Zeit ausgleichen. Krass sind dagegen die absoluten Ausreißer, wenn z.B. 12-jährige bereits ihr Abitur ablegen.
3. Druck und Stress
Die höheren Anforderungen in einer älteren Klasse können zu zusätzlichem Druck und Stress führen.
Nicht sofort will alles gelingen – es ist doch logisch, dass das Kind nun etwas Stoff aufarbeiten muss. Deswegen ist es den Schritt des Klassensprungs doch auch gegangen!
Zum Erfolg gehört auch das Scheitern, benötigt wird hier die emotionale Unterstützung, dass das Kind lernt, damit umzugehen.
Es ist wichtig, dass die emotionale
Zum guten Schluss
Ein Klassensprung ist eine individuelle Entscheidung, die von vielen Faktoren abhängt: Persönlichkeit des Kindes und seine soziale und emotionale Reife.
Welche Ressourcen stehen in Schule und Familie zur Verfügung, das Kind zu unterstützen?
Diese Entscheidung sollte in enger Zusammenarbeit zwischen Schule, Eltern und dem Kind getroffen werden!
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